Drei Jahre nachdem John Carter sich auf einem fantastischen Mars über die Kinoleinwand geprügelt hat, stapft jetzt Mark Watney als „Der Marsianer“ über die Oberfläche des roten Planeten. Auf die Science-Fiction hatt der Mars schon immer eine besondere Anziehung. Allerdings hat sich die Sicht von Autoren auf den vierten Planeten im Sonnensystem mehrere Male erheblich verändert: Andrew Liptak beschreibt in einem spannenden Artikel für Clarksworld Magazine den Weg von der romantisierten zweiten Erde zum Sprungbrett für die Kolonisierung des Weltraums.
Schon in der Antike fiel Astronomen auf, dass sich der kleine rote Punkt am Himmel anders bewegt als der Rest des Firmaments. Doch erst 1877 zeichnete Giovianni Schiaparelli nach Beobachtungen mit einem Teleskop die erste detaillierte Karte der Marsoberfläche. Seine Beschreibungen traten eine romantische Phase in der Marsliteratur los: Man ging davon aus, dass die von Schiaparelli beschriebenen Kanäle von intelligenten Bewohnern geschaffen sein könnten und spekulierte über das Leben auf dem fernen Planeten. Höhepunkte dieser Phase sind „Krieg der Welten“ von Herbert George Wells, der Mars-Zyklus über die Abenteuer des John Carter von Edgar Rice Burrows und die „Mars-Chroniken“ von Ray Bradbury.
Mit dem Kalten Krieg und dem Wettlauf ins All von Sowjetunion und USA fand diese verklärte Phase ihr jähes Ende: Als die US-Sonde Mariner 4 die ersten körnigen Bilder der Marsoberfläche zur Erde funkte, waren alle Illusionen von Leben passé. In den Folgejahren zeigten weitere Mars-Missionen, dass dort draußen „nur“ ein roter Staubklumpen die Sonne umkreiste. Diese nüchterne Erkenntnis gebahr allerdings die Idee, den Mars zu kolonisieren und urbar zu machen – um ihn dann als Sprungbrett zum Kosmos zu nutzen.
1976 landeten Viking 1 und 2 als erste Botschafter der Menschheit auf der Marsoberfläche. Die neuen Erkenntnisse führten nach und nach zu neuen Science-Fiction-Visionen, etwa zur Mars-Trilogie von Kim Stanley Robinson, die sich ausführlich mit möglichem Terraforming des roten Planeten befasste. „Der Marsianer“ von Andy Weir ist das Ergebnis neuerer Erkundungsflüge und seit der Landung von Curiosity 2012 haben wir noch viele weitere neue Erkenntnisse hinzugewonnen. Wohin die Reise wohl gehen mag? Liptak wagt in seinem Artikel folgende Prognose:
Mars, for as long as it will hang in the skies above, will continue to inspire authors and astronomers alike, long after we visit, settle and give the planet a new name: Home.
Zum ganzen Artikel: „Destination Mars“, Clarksworld Magazine
Titelbild: The Martian, (c) 20th Century Fox