Wo Menschen leben, entstehen Sagen und Legenden. Das Alte Europa läuft seit der Antike quasi damit über und viele Figuren europäischer Mythen haben den Sprung in die traditionelle Fantasyliteratur geschafft. Doch eine jahrtausendealte Tradition ist dafür gar nicht nötig: In den Linktipps des lesenswerten Design- und Nerdblogs Labelizer bin ich auf die „Monsters in America“ Karte von Hog Island Press gestoßen. 32 „kryptozoologische“ Kreaturen aus modernen Sagen und Folklore der USA haben es auf die Karte geschafft.
Tatsächlich sind die USA ein faszinierendes Beispiel für relativ junge Sagen und Urban Legends, die für die menschliche Kultur wohl unvermeidbar sind. Big Foot ist natürlich auf der Karte dabei und der Chupacabra, aber auch der Jersey Devil, die Thunderbirds indianischer Tradition und eine Reihe von Nessie-Varianten.
Die US-amerikanische Folklore bietet interessante Inspiration für Mythen in fiktiven Welten, die wenig mit der traditionellen Sagenwelt Europas zu tun haben. Viele Weltenschöpfer nutzen Sagen und Legenden, um ihrer Welt die Illusion von mehr Tiefe und Kultur zu verleihen, auch wenn sie die Sagen nur anreißen und nie ganz erzählen. George R. R. Martin macht dies meisterhaft, indem er in seine „Das Lied von Eis und Feuer“ Reihe immer wieder Geschichten aus dem Zeitalter der Helden einflechtet.
Wer mehr über die bisweilen skurrile Monsterfolklore Nordamerikas wissen will, sollte sich auch die „Lake Monsters of America“ Karte des (weltenbauerisch höchst wertvollen!) Atlas Obscura ansehen:
Und wer ganz tief in die Welt amerikanischer Kryptozoologen abtauchen will, sollte sich auf American Monsters umsehen.
Titelbild: Ausschnitt aus „Monsters in America“, (c) Hog Island Press